Freitag, 10. Juni 2016

Sand - der Bridgeclub ist unterwegs


Von: Margit Drexler

Was fällt uns zum Schlagwort „Sand“ ein?

Sand – zerrinnt unter den Fingern, Howies mitgenommene Spuren, Kopf in den Sand stecken ob manch misslungener Reizung?
Nichts von alledem für uns Amberger Bridgespieler - unser Sonntagsausflug führte uns zunächst in den Grand Canyon der Oberpfalz, in die Sandgrube Atzmannsricht.
Bei dem für die letzte Woche seltenen blau-weißen Himmel begrüßte uns Gästeführer Norbert Graf, der unseren Blick auf die einstige „Goldene Straße“ zu unseren Füßen lenkte, der bedeutendste Handelsweg im Mittelalter von Nürnberg nach Prag. Geschichte des Spätmittelalters und Geschichten zur wirtschaftlichen Entwicklungsförderung par excellence durch Karl IV, einen der bedeutendsten Herrscher zu dieser Zeit, wurden vor unseren Augen lebendig - bewachte Wege, Saumpfade, Gespanne mit wenigen PS, aber vielen wertvollen Waren erschienen direkt vor unserem schönen Ausblickspunkt.  Herr Graf bot uns anschaulich und lebhaft Einblicke in die Gepflogenheiten der damaligen adeligen High Society und in das Reich und Wirken des mächtigen europäischen Herrschers.  Interesse für Karl IV schien bei dem einen oder anderen wieder aufzuflackern, nach dem der Geschichtsunterricht bei den meisten von uns schon etliche Jahre zurückliegt, ein Ansporn für Stöbern in historischer Lektüre.

Im Anschluss an den spannenden Geschichtsunterricht empfing uns Herr Forster, Geschäftsführer der Strobel Quarzsand GmbH, mit einem Schwenk in die Neuzeit. Wunderschöne Farbnuancen in Schattierungen von Ocker und Rot und Violett lenkten sofort unser Interesse auf Sand . Herr Forster schilderte uns Wissenswertes um die Entstehung, den Abbau und das große Spektrum der Verwendung von diesem seltenen, sehr feinen Quarzsand. Die Glasindustrie und die Hersteller von Gussformen sind die großen Nachfrager dieses besonderen Sandes, unsere Faszination wurde jedoch durch die prächtigen Farben und Gesteinsformationen in der Grube bestimmt.

Da uns auch am späteren Nachmittag der blaue Ausflugshimmel und warme Temperaturen erhalten blieben, nahmen wir in Krickelsdorf Platz im Garten des über 100-jährigen Wirtshauses „zur Linde“. Bei Kaffee mit feinem hausgemachtem Kuchen und Brotzeit ließen wir nochmals unsere Eindrücke Revue passieren, fühlten uns ein wenig wie Reisende aus einer anderen Zeit, die sich auf der auch gefährlichen Goldenen Straße stärken durften. Nach diesem interessanten und fröhlichen Miteinander freuen wir uns schon wieder auf einen gemeinsamen Sonntag (ausnahmsweise ohne Bridge)!